- KI wird zur weltweit gefragtesten Tech-Kompetenz – in Rekordzeit
- Bereits die Hälfte aller IT-Führungskräfte meldet einen Mangel an KI-Fachkräften
- Ursache ist der enorme Investitionsschub – 90 % der Unternehmen investieren in KI
- Dennoch: Über die Hälfte der Unternehmen bildet nicht gezielt im Bereich Generative KI weiter
LONDON, 19. Mai 2025 – Künstliche Intelligenz hat den größten und am schnellsten wachsenden Mangel an Technologiekompetenzen der letzten 15 Jahre ausgelöst. Das zeigt der neue Digital Leadership Report von Nash Squared/Harvey Nash, der seit den späten 1990er Jahren die Einschätzungen von Technologie-Führungskräften weltweit analysiert.
Der Bericht – die weltweit größte und am längsten laufende Umfrage unter Technologieentscheidern – zeigt, dass KI innerhalb von nur 18 Monaten von Platz 6 auf Platz 1 der am schwierigsten zu besetzenden Tech-Kompetenzen aufgestiegen ist. Noch nie zuvor wurde in den vergangenen 15 Jahren ein derart sprunghafter Anstieg im Bereich technischer Qualifikationen festgestellt.
Fast doppelt so viele Technologieverantwortliche wie im Vorjahr (51 % vs. 28 %) berichten von einem Mangel an KI-Fachkräften – ein Anstieg von 82 %. Zum Vergleich: Der bisher größte dokumentierte Sprung betraf Big Data (38 %). Selbst bei Cyber-Kompetenzen, wo der Bedarf stetig wächst, verlief die Entwicklung deutlich langsamer – von 16 % im Jahr 2009 auf 33 % in diesem Jahr.
Der dramatische Anstieg hängt eng mit der massiven Investitionstätigkeit zusammen: 90 % der Technologieentscheider weltweit geben an, dass ihr Unternehmen entweder bereits KI pilotiert oder in größerem Umfang implementiert – ein sprunghafter Anstieg gegenüber 59 % im Vorjahr. Dennoch berichten zwei Drittel (67 %) der Unternehmen, dass sich der ROI aus den KI-Pilotprojekten bislang nicht messen lässt. Größere Unternehmen schneiden hier besser ab: Über die Hälfte (53 %) der Unternehmen mit einem Tech-Budget von mehr als 500 Mio. USD sehen einen messbaren Nutzen.
Trotz der hohen Investitionen haben viele Unternehmen noch keine klare Antwort auf die Herausforderung gefunden: Über die Hälfte (52 %) bildet ihre Mitarbeitenden nicht im Bereich Generative AI weiter. Doch es geht nicht nur um Kompetenzen – auch Betriebsmodelle müssen sich anpassen, da KI zunehmend Teamstrukturen ergänzt und insbesondere Softwareentwicklung grundlegend verändert.
Bev White, CEO von Nash Squared, sagt:
„Mit der zunehmenden Dynamik von KI wird auch das Ausmaß der Kompetenzlücke deutlich. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Technologie-Teams das nötige Wissen mitbringen, um KI wirkungsvoll einzusetzen – andernfalls drohen Fehlinvestitionen. Da es für KI noch kein fertiges Erfolgsmodell gibt, braucht es einen Mix aus formeller Weiterbildung, Umschulung von IT-Fachkräften und anderen Mitarbeitenden, Experimentierfreude im Arbeitsalltag sowie gezielten Wissenstransfer. Gleichzeitig muss ein neues Betriebsmodell entstehen, in das KI nahtlos integriert ist. Die Unternehmen, die diese Herausforderung annehmen, werden künftig ganz vorne mitspielen.“
KI beeinflusst Investitionsentscheidungen:
- Vorstände fördern KI-basierte Ausgaben: Trotz eines Rückgangs der Tech-Budgets im Vergleich zu den pandemiebedingten Höchstständen rechnen 39 % der IT-Führungskräfte mit steigenden Budgets. Investitionen werden gezielter getätigt – vor allem bei klaren Business Cases rund um Effizienzsteigerung und KI-gestütztes Wachstum.
KI schafft neue Jobs statt sie zu ersetzen:
- KI-Vorreiter stellen mehr Technologiefachkräfte ein: Unternehmen mit umfassender KI-Implementierung verzeichnen eine 24 % höhere Wahrscheinlichkeit, ihre Tech-Teams auszubauen – insbesondere im Bereich KI und Daten.
- Ausblick auf KI und Personalplanung: Im Durchschnitt erwarten Führungskräfte, dass in fünf Jahren rund 20 % der Tech-Jobs durch KI ausgeführt werden. KI ersetzt jedoch keine Menschen, sondern verändert die gesuchten Kompetenzen sowie die zugrundeliegenden Betriebsmodelle.
- KI gleicht fehlende Berufsjahre aus: 65 % der Tech-Verantwortlichen würden eher einen KI-unterstützten Entwickler mit zwei Jahren Berufserfahrung einstellen als jemanden mit fünf Jahren Erfahrung ohne KI-Kompetenz.
- Gen Z als Erfolgsfaktor: Unternehmen, die gezielt Gen Z einbinden, sind doppelt so gut auf KI vorbereitet wie der globale Durchschnitt – und berichten 20 % häufiger von einem messbaren ROI durch KI.
Cybersicherheits-Kompetenzen stark gefragt – Softwareentwickler weniger:
- Cyber-Security gewinnt an Bedeutung: Nach einer Phase des Rückgangs steigen Cyber-Angriffe wieder deutlich – mit einem Nachfrageanstieg bei entsprechenden Skills von 22 %.
- Weniger Engpässe bei Softwareentwicklern: KI ist inzwischen der am weitesten verbreitete Anwendungsfall in der Softwareentwicklung – und hilft, langjährige Fachkräftelücken zu schließen. Die Knappheit an Softwareentwicklern ging um 26 % zurück.
- Enterprise-/Solution-Architekten weniger gefragt: Agile Methoden und Cloud-Technologien verlagern die Projektverantwortung und verringern den Bedarf an klassisch-strategischen Architektenrollen.
Cyberkriminalität steigt erstmals seit fünf Jahren:
- Schwere Angriffe nehmen wieder zu: 29 % der Tech-Führungskräfte berichten von einem gravierenden Angriff in den letzten zwei Jahren – der höchste Wert seit 2019 (32 %).
- Zunahme der Bedrohung durch „ausländische Mächte“ und „interne Akteure“: Während organisierte Kriminalität weiterhin die Hauptsorge darstellt, wächst auch die Angst vor staatlich motivierten Akteuren (von 40 % auf 50 %) und internen Bedrohungen (von 33 % auf 42 %) deutlich.
DEI bleibt im Fokus – doch beim Thema Geschlechterparität stagniert die Entwicklung:
- DEI-Initiativen bleiben stark – trotz politischer Gegenströmungen: 40 % der Unternehmen haben ihre DEI-Maßnahmen in den letzten zwei Jahren verstärkt.
- Neurodiversität zunehmend anerkannt: Rund 20 % eines Tech-Teams gelten als neurodivergent – und 47 % der Unternehmen haben entsprechende Unterstützungsmaßnahmen implementiert.
- Keine Fortschritte bei der Geschlechterverteilung: Der Frauenanteil in Tech-Teams liegt weiterhin bei 23 % – unverändert gegenüber vor zwei Jahren. Der Anteil von Frauen in Führungspositionen ist sogar von 14 % auf 13 % gesunken.
KI-getriebene Unternehmen zahlen höhere Gehälter an Technologie-Führungskräfte:
- Gehälter steigen – aber nicht für alle: Über die Hälfte der IT-Leiter:innen erhielten im vergangenen Jahr eine Gehaltserhöhung, bei 40 % blieb die Vergütung jedoch unverändert.
- Wer besonders profitiert: Technologie-Führungskräfte mit Gehaltsplus von über 10 % arbeiten überdurchschnittlich häufig in Unternehmen mit großem KI-Fokus (27 % vs. 19 %), wachsendem Tech-Team (50 % vs. 41 %) und einem CEO, der Technologie als Wachstumstreiber versteht (73 % vs. 66 %).
Andy Heyes, Managing Director, Harvey Nash UK & Central Europe, fasst zusammen:
„KI steht im Zentrum der Technologiepläne fast aller Unternehmen – und es ist ermutigend zu sehen, dass gerade die fortschrittlichsten Organisationen den größten Bedarf an qualifizierten Fachkräften haben. KI vernichtet keine Jobs – sie verändert sie und schafft neue Arbeitsmodelle. Gleichzeitig sorgt sie für eine positive Entwicklung bei der Vergütung von IT-Führungskräften. KI verändert unsere Branche – und bietet enorme Chancen für alle, die sich der Herausforderung stellen.“
Über den Bericht:
Der Digital Leadership Report 2025 erscheint in seinem 26. Jahr und ist die weltweit größte und am längsten laufende Studie unter Technologie-Führungskräften. Die Umfrage wurde zwischen dem 13. Dezember 2024 und dem 26. März 2025 unter 2.015 IT-/Digitalverantwortlichen in 62 Ländern durchgeführt und bildet die Auswirkungen geopolitischer Veränderungen – wie den Regierungswechsel in den USA – ab.
Vollständige Ergebnisse unter: www.harveynash.de/reports-whitepaper/digital-leadership-report-2025
Über Nash Squared
Nash Squared ist der weltweit führende Anbieter von Talent- und Technologielösungen.
Mit einem einzigartigen Netzwerk bringen wir Menschen und Technologie zusammen und erschließen so das volle Potenzial dieser Verbindung. Seit über 30 Jahren unterstützen wir Unternehmen bei der Lösung komplexer Herausforderungen und beim Aufbau sowie der Transformation ihrer digitalen Kompetenzen.
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Über Harvey Nash
Harvey Nash ist führend in der Vermittlung von Technologietalenten. Wir unterstützen Unternehmen dabei, die besten Fachkräfte zu finden – von Cloud Services über Data & Analytics, DevOps und Cybersecurity bis hin zu Engineering, App Development, Business Transformation und Technology Leadership. Mit über 35 Jahren Erfahrung und internationaler Präsenz verfügen wir über unvergleichliches Know-how in allen Tech-Bereichen.
Als Teil von Nash Squared sind wir global vernetzt und dort aktiv, wo Technologie und Talent zusammenkommen.
www.harveynash.de
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